Wappen Österreich-Ungarn
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Allgemeine Information

Im 17. und 18. Jahrhundert nach Zurückdrängung der Osmanen nahmen die habsburgischen Kaiser Leopold I., Karl VI., Maria Theresia und Josef II. die Wiederbevölkerung des damaligen entvölkerten Südungarn in Angriff. Im Donau Theiß Tiefland siedelten sie systematisch Bauern und Handwerker vornehmlich aus den südwestlichen Reichsgebieten an. Man schätzt die Gesamtzahl der Einwanderer im Rahmen der teils privaten, teils staatlichen Ansiedlung auf 150.000. Der überwiegende Teil stammte aus dem Elsaß, aus Lothringen aus der Pfalz (einschl. Kurmainz, Kurtrier und Zweibrücken) und dem Saarland, aus dem heutigen Baden Württemberg, aus Luxemburg und aus Bayern (einschl. Franken). Aber auch viele Hessen, Aargauer (Schweiz), Westfalen (Kurköln), Preußen, Sachsen, Thüringer, Österreicher, Böhmer, Mährer, Franzosen und Holländer fanden eine neue Heimat. In den Urkunden und von ihren Nachbarn wurden die Siedler Schwaben genannt, obwohl nur wenige echte Schwaben darunter waren (z. B. heißen bei den Franzosen und Spaniern alle Deutschen Alemannen). Erst nach dem Ersten Weltkrieg und nach der Aufteilung der donauschwäbischen Siedlungsgebiete auf Ungarn, Jugoslawien und Rumänien wurde 1922 die Bezeichnung Donauschwaben geprägt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bildeten die Donauschwaben mit mehr als 1,5 Millionen Menschen die größte Gruppe von Deutschen in Südosteuropa. Flucht, Vertreibung und Enteignung im und nach dem Krieg führten zu einer weltweiten Zerstreuung und damit zum Untergang des "jüngsten deutschen Neustammes". In den Ursprungsgebieten im heutigen Ungarn, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Jugoslawien und Rumänien gibt es nur noch wenige Donauschwaben. Sie sind wie die Donauschwaben in den "Gastländern" Deutschland, Österreich, USA, Kanada, Frankreich, Brasilien, Argentinien usw. vollständig assimiliert.

Politische Einteilung

Die donauschwäbischen Siedlungen verteilen sich auf acht Gebiete, wobei Bosnien, Slawonien und Syrmien überwiegend im Rahmen der Binnenwanderung besie delt wurden. Jedes Gebiet wurde unter Berück sichtigung der heutigen politischen Gegebenheiten aufgeführt und geographisch bestimmt; die Zentren sind jeweils mitangeführt: Banat: (einschließlich Arader Land) zwischen Donau, Theiß, Mieresch und Karpaten in Nordost Jugoslawien und in West Rumänien, Zentrum: Temeschburg (Timisoara) Batschka: zwischen Donau und Theiß in Nordwest Jugoslawien und Südost Ungarn, Zentrum: Neusatz (Novi Sad) Bosnien: südlich der Sau zwischen ihren Neben flüssen Una und Drina im Norden Bosnien Herzegowinas Sathmar: im nordwestlichen Grenzgebiet Rumäniens, Zentrum: Groß Karol (Carei Mare) Schwäbische Türkei: zwischen Plattensee, Donau und Drau in Süd Ungarn und Nordost Kroatien, Zentrum: Fünfkirchen (Pecs) Slawonien: zwischen Sau und Drau in Nordost Kroatien, Zentrum: Essegg (Osijek) Syrmien: zwischen Donau und Sau in Nordwest Jugoslawien und Nordost Kroatien (Grenze gegen über Slawonien nicht eindeutig), ehem. Hauptstadt: Wukowar Südwestliche ungarische Mittelgebirge: (Buchen wald, Schildgebirge, Ofner Bergland): zwischen Raab, Plattensee und Donauknie in Zentral Ungarn, Zentrum: Budapest Ergänzende Bemerkung: Die serbische Provinz Wojwodina umfaßt die jugoslawischen Teile des Banats und der Batschka, sowie Syrmien. Die Bezeichnung führt sich auf die Zeit der türkischen Verwaltung zurück.

Kirchliche Einteilung:

Bezüglich Informationen über Quellen der Erzbistümer siehe Genealogische und historische Quellen (Kirchenbücher) und Archive und Bibliotheken. Man beachte, daß zur Zeit Österreich Ungarns die Bischöfe in den Bistümern, obwohl formell dem Erzbischof des Erzbistums unterstellt, in der Praxis in ihren Entscheidungen unabhängig waren. Erzbistum Kalocsa Kalocsa liegt etwa 70 km nordöstlich von Fünfkirchen in Ungarn und ist seit 1006 Sitz eines Erzbischofs. Um 1450 gehörte ein weites Gebiet im Süden und Osten bis zu den Karpaten zum Erzbistum, etwa dem später durch die Habsburger von den Türken zurückgewonnenen entsprechend. Benachbart waren im Osten das Erzbistum Lemberg in Galizien und Transylvanien (Siebenbürgen), das zum Erzbistum Gran in Ungarn gehörte; letzteres bildete auch die Nord und Ostgrenze. Im Süden war die Grenze des Erzbistums gleichzeitig die der römisch katholischen Kirche; sie reichte die Wojwodina umfassend bis Belgrad. Um 1900 war das Gebiet des Erzbistums etwa dasselbe einschl. einzelner Bistümer mit Bischöfen in Temesvar, Csanad (1920 nach Szeged verlegt), Oradea und Alba Julia. Lediglich einige südlichen Teile des Gebiets kamen zum Bistum Djakovo, das etwa Syrmien entspricht und dem Erzbistum Agram unterstellt war. Erzbistum Subotica Größere territoriale Veränderungen ergaben sich nach dem I. Weltkrieg indem österreichisch ungarische Gebiete an den neuen südslawischen Staat (Jugoslawien) fielen; so wurde 1920 das Erzbistum Subotica gebildet. Erzbistum Agram 1852 wurde das Erzbistum Agram (Zagreb) durch das Erzbistum Kalocsa begründet und umfaßte etwa das Gebiet des heutigen Kroatien (ohne die Küstenregion aber mit Slawonien) und Slowenien. Auch das Bistum Djakovo etwa dem heutigen Ostslawonien und Syrmien entsprechend gehörte dazu. Erzbistum Gran Gran (Esztergom) liegt 40 km nordwestlich von Budapest und ist seit 1001 Sitz eines Erzbischofs. Benachbart waren im Osten das Erzbistum Lemberg in Galizien, im Süden das von Kalocsa und zwischen 1050 1300 das Bistum Bosnien, im Westen das Bistum Agram und das Erzbistum Salzburg, sowie im Norden die Erzbistümer Prag (Böhmen) und Gnesen (Polen). Grob gesagt entsprach das Erzbistum dem Teil Ungarns, der nicht von den Türken erobert worden war, einschl. Slowakei und Siebenbürgen. Die östliche Hälfte des Erzbistums wurde im Jahre 1900 zum neuen Erzbistum Erlau (Eger), und in deren Bistümern Pécs, Veszprém, Székesfehérvár, Szombathely, Györ, Vác, Nitra und Banská Bystrica wurden Bischöfe eingesetzt. Erzdiözese Sarajewo Im Jahre 1900 gehörten zum Erzbistum Sarajewo in Bosnien die Bistümer Banja Luka im Westen und Mostar im Osten.
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