Wappen Österreich-Ungarn
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Geographie

Grenzen: * Nord: Donau * Ost: Donau * West: Slawonien * Süd: Sau Syrmien (Srem [serbo kroatisch], Szerém [ungarisch], Sirmium [lateinisch]) liegt im Donau Save Zwischenstromland und umfaßt knapp 7.000 Quadratkilometer. Heute gehören etwa 2/3 davon zur serbischen Wojwodina, das seinerseits zum neuen Jugoslawien gehört, und 1/3 zu Slawonien, das heute zu Kroatien gehört. Es muss hervorgehoben werden, daß die Westgrenze Syrmiens zu Slawonien nicht sicher festzulegen ist; zu häufig gab es gewisse Inkonsequenzen bei der Zuordnung mancher Gemeinden. Um diese auszuräumen, muss ein Stichdatum für eine Abgrenzung herangezogen werden, nämlich der November 1918. Demzufolge orientiert man sich an den Grenzen der Gespanschaften (Komitate) Wirowititz und Poschegg zur Gespanschaft Syrmien.

Geschichte

Sirmium (Syrmisch Mitrowitz) war in der Römerzeit die Hauptstadt Unterpannoniens; von diesem wurde die Bezeichnung für das ganze Gebiet abgeleitet. Bereits unter den Karolingern und Arpaden wurde es mit Deutschen besiedelt. Das Frankengebirge (Fruska Gora) erinnert noch an das "Land der Franken" wie Syrmien damals hiess. Nach der Niederlage bei Mohacs 1526 fiel es an die Osmanen; die Bevölkerung flüchtete grossenteils. Unter dem habsburgischen Kaiser Leopold I. begann nach der Vertreibung der Türken 1687 eine Neubesiedelung der stark entvölkerten Region die Bevölkerungsdichte lag bei etwa 2 3 Personen pro Quadratkilometer. Im Friedensvertrag von Syrmisch Karlowitz 1699 bzw. von Passarowitz 1718 wurde Österreich ganz Ungarn mit Slawonien, Syrmien, der Batschka und Siebenbürgen zugesprochen; danach die ersten deutschen Siedler in Semlin. Nach dem Friedensschluß von Belgrad in 1739 wurden deutsche Handwerker und Kaufleute (> Donauschwaben) in Peterwardein (Schwabendörfel, Mayerhof), Karlowitz (Deutsche Gasse), Mitrowitz und Vukovar angesiedelt. Kaiser Leopold I. belehnte zunächst die italienischen Odescalchi mit Syrmien; später kam es an die Albani. 1745 wurde die Gespanschaft Syrmien mit der Hauptstadt Wukowar errichtet; zum ersten Obergespan wurde Baron Pejatschewitsch eingesetzt der in 1746 seiner Besitzung Ruma die ersten deutschen Siedler zu führte (ursprünglich ein rein deutscher Marktflecken). Im selben Jahr wurde das südliche Syrmien mit einem 10 bis 30 Kilometer breiten Streifen entlang der Save in die Militärgrenze eingegliedert, die direkt der Wiener Hofkammer unterstand. Der Rest gehörte adeligen Grundherren. Als der Geheimrat Wilhelm von Taube im Auftrag der Wiener Hofkammer 1777 auch nach Syrmien kam, berichtete er, daß das Land infolge der Türkenkriege einer Wildnis gleiche und die ersten Einwanderer Seuchen zum Opfer gefallen seien.

Einige Gründungsdaten aus Günter Schödl, Land an der Donau:

1770: Stara Pasova (gegr. für evangelische Slowaken) 1783: Neu Slankamen (in der Militärgrenze gegr. u.a. mit mehreren deutschen Siedlern) 1787: Semliner Vorstadt (wie Neu Slankamen) 1790: über 600 evangelische Familien südwest deutscher Abstammung nach Peterwardein (davon sind 62 Familien im Sommer 1791 zwischen Alt Pasua und Batajnica angesiedelt wurden) 1790 1820: Neugründung deutscher Ortschaften in der Militärgrenze, die erste war: 1791: Neu Pasua (gegr. für evangelische Deutsche mit Startplatz Ulm 1790) zeitgleich deutscher Zuzug in Neu Banovci (ab 1870 mehrheitl. deutsch) nach 1800: Die Tochtersiedlung Sotin deren Ein wohner aus dem über der Donau gelegenen Neudorf kamen. 1817: Neudorf bei Vinkovci (gegr. für evangelische Deutsche) 1820 bis 1850: Es folgten Opatovac, Lowas, Jarmina, Berak, Tompojevci, Tovarnik, Ilaca, Svinjarevci, Babska Nova und Orolik. Während die eben genannten Orte rein katholisch waren, kam es nach 1859 zu erneutem Zuzug von evangelischen Siedlern, diesmal nach Sidski Banovci, Neu Jankowzi, Beschka, Bingula, Krcedin und andere. 1867 erfolgte eine Zweiteilung der Monarchie (Doppelmonarchie Österreich Ungarn) (E) in einen westlichen, österreichischen und einen östlichen ungarischen Teil, zu dem Syrmien gehörte. In der Folge war die deutsche Bevölkerung einer starken Madjarisierung ausgesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Syrmien in das neu entstandene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen eingegliedert. Verwaltungsmässig gehörte es mit dem grösseren östlichen Teil zur Donau Banschaft und mit dem kleineren westlichen Teil zur Save Banschaft. Es setzte eine starke Slawisierungswelle ein, mit der sich die Donauschwaben Syrmiens gut arrangierten. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg schliesslich blieb auch ihnen das grausame Schicksal der übrigen Donauschwaben nicht erspart.
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